Lexikon –
Fachbegriffe aus der Logopädie kurz erklärt
Eine Aphasie bezeichnet eine Sprachstörung bei erwachsenen Menschen, die in einem oder in mehreren Teilbereichen der Sprache auftreten kann: Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben.
Die Sprachschwierigkeiten entstehen durch die Verletzung für die Sprache verantwortlicher Hirnregionen. Ursachen dafür können ein Schlaganfall, eine Hirnblutung, ein Schädel-Hirn -Trauma, Hirntumoren oder –operationen, sowie entzündliche Erkrankungen des Gehirns sowie Hirnabbauprozesse (z.B. Demenz) sein.
Eine Aphasie wirkt sich auf die unterschiedlichen sprachlichen Ebenen (Lautbildung, Wortbedeutung, Satzbau) aus. Dadurch entsteht eine Beeinträchtigung des Sprechens, des Sprachverständnisses sowie des Lesens und Schreibens. Auch die Kommunikationsfähigkeit des betroffenen Menschen in seinem sozialen Umfeld ist dadurch eingeschränkt.
Einige typische Symptome sind:
„Phonematische Paraphasien“: bezeichnen Veränderungen der Lautstruktur des verwendeten Wortes. Dabei können einzelne oder mehrere Laute ausgelassen (z.B. Bief statt Brief), hinzugefügt (z.B. Berief statt Brief) oder vertauscht (Bries statt Brief) werden. Die Veränderung kann so weit gehen, dass das Wort vom Kommunikationspartner nicht mehr verstanden wird.
„Semantische Paraphasien“ bezeichnen Veränderungen im Sinngehalt des verwendeten Wortes. Der Betroffene möchte beispielsweise sagen: „Ich esse gerne Suppe.“ Statt des Wortes Suppe benutzt er das Wort „Kuchen“ oder ein beliebig anderes Wort aus einem ähnlichen thematischen Bereich. Häufig werden solche Fehler vom Aphasiker selbst gar nicht bemerkt.
Bei „Wortfindungsstörungen“ liegt das gesuchte Wort auf der Zunge, aber es will nicht herauskommen. Dies tritt auch bei Sprachgesunden gelegentlich auf. Bei einem Aphasiker kann dies jedoch in fast jedem Satz vorkommen und verlangsamt dadurch erheblich den Sprechfluss und die Verständlichkeit des Gesagten.
Störungen der Grammatik treten entweder bei der Bildung von Wörtern oder als Probleme des Satzbaus auf.
Bei Problemen der Bildung von Wörtern fällt es schwer z.B. ein Verb zu konjugieren, d.h. er verwendet es dann z.B. in der Grundform (Infinitiv): „Ich gehen“.
Probleme des Satzbaus zeigen sich entweder in einer starken Vereinfachung von Sätzen („Gestern Kaffee trinken“) oder in der Neigung zur Verschachtelung von Sätzen und Wiederholung einzelner Satzteile. So können Sätze entstehen wie: „Gestern ja da bin ich, da…sie wissen schon, dass jedenfalls… also gestern ne, da bin ich zu Hause gewesen im Haus.“
Die Störungen der sprachlichen Ebenen wirken sich meist nicht nur auf das hörbare Sprechen aus. Häufig sind in gleichem Maß das Schreiben und Lesen, aber auch das Verstehen von Sprache betroffen, d.h. die Sprachverarbeitung ist gestört. So kommt es immer wieder zu Missverständnissen zwischen einem Aphasiker und seinen Gesprächspartnern. Zusätzlich können noch weitere, durch die Erkrankung ausgelöste Begleiterscheinungen mit der Aphasie gekoppelt sein und die Kommunikation erschweren.
Von einer Artikulationsstörung spricht man, wenn Laute fehlerhaft gebildet werden oder diese durch andere Laute ersetzt werden. Die bekannteste Form der Artikulationsstörungen ist der Sigmatismus bzw. das „Lispeln“, bei dem die Zunge bei der Bildung des Lautes /s/ bzw. /z/ zwischen die Zähne rutscht. Manchmal ist gleichzeitig eine schlaffe Mundmuskulatur zu beobachten.
Audiogene Sprechstörungen sind Artikulationsstörungen, die durch Einschränkungen der Hörfähigkeit entstehen. Ursache ist zum Beispiel Schwerhörigkeit. Auch bei dieser Störung ist die Aussprache oft undeutlich und das Sprechen schwer verständlich. Zudem ist die Lautstärke der Äußerungen häufig nicht angemessen. Dadurch können auch Stimmprobleme entstehen.
Die Dysarthrie ist eine Störung in der Sprechmotorik/Sprechsteuerung. Diese entsteht, wenn die Verarbeitung des Sprechens in den entsprechenden Zentren des Gehirns gestört ist. Sie äußert sich meist in Form von undeutlicher oder verwaschener Aussprache und monotoner Sprechmelodie, weil vor allem die Kraft und Beweglichkeit der Zunge, Lippen und des Gaumensegels eingeschränkt sind. Dadurch ist die Verständlichkeit der Sprache oft verschlechtert. Zusätzlich kann die Stimme, die Sprechatmung und/oder die Lautstärke des Sprechens beeinträchtigt sein.
Die Ursachen sind Schlaganfälle oder Blutungen in der rechten Gehirnhälfte, im Kleinhirn, Schädel-Hirn-Trauma oder unterschiedliche Erkrankungen des Nervensystems, wie z.B. Multiple Sklerose, Morbus Parkinson oder Amyotrophe Lateralsklerose (ALS).
Auch die Singstimme kann gestört sein (Dysodie). Hierbei kann es durch falsche Singtechnik oder Überforderung zu Einschränkungen der Leistungsfähigkeit und Veränderungen der Klangqualität kommen.
Der Begriff Dysphagie bezeichnet eine Störung des Schluckaktes. Diese kann während der Nahrungsaufnahme, der Nahrungszerkleinerung oder des eigentlichen Schluckvorgangs von Nahrung oder Flüssigkeit auftreten.
Als Ursache können neurologische Erkrankungen zu Grunde liegen, wie z.B. ein Schlaganfall, eine Hirnblutung oder Krankheitsbilder wie Multiple Sklerose, Morbus Parkinson oder Demenz.
Zudem können Erkrankungen im Kopf-Hals-Bereich genannt werden. Darunter fallen z.B. Tumore im Mund-, Rachen- oder Kehlkopfbereich. Auch nach operativen Eingriffen oder als Unfallfolge kann eine Schluckstörung auftreten.
Durch sensomotorische Veränderungen ist die Beweglichkeit und / oder Sensibilität im Mund-und Rachenraum beeinträchtigt. Dies kann zu einer verlangsamten Nahrungsaufnahme, einem erschwerten Abschlucken bis hin zu Verschlucken oder Steckenbleiben von Nahrungsresten führen. Zudem husten oder würgen die Patienten mit einer Dysphagie häufig während des Essens.
Es entsteht oft ein hoher Leidensdruck, da Essen für uns neben der Nahrungsaufnahme auch einen Genuss darstellt, und die Patienten in ihrer Lebensqualität eingeschränkt werden.
Gefährlich wird es, wenn ein Gewichtsverlust eintritt und die nötige Kalorienzufuhr nicht mehr erreicht werden kann oder wenn sich eine Lungenentzündung entwickelt, da Nahrungsreste in die Luftröhre gelangt sind.
In der logopädischen Therapie wird an der Verbesserung der Sensibilität und / oder Motorik im Mund- und Rachenraum gearbeitet und mit den Patienten eventuelle andere, sicherere Schlucktechniken entwickelt.
Wichtig in der Therapie ist auch das Einbeziehen der Angehörigen oder des Pflegepersonals in die einzelnen Übungssequenzen, um einen Übertrag des erlernten Schluckvorgangs in den Alltag zu gewährleisten.
Der Begriff Fazialisparese bezeichnet sich als eine Lähmung der Gesichtsmuskulatur. Der Fazialisparese liegt eine Nervenschädigung zugrunde, die zentral oder peripher sein kann. Die periphere Fazialisparese ist die Folge einer direkten Schädigung des Gesichtsnervs, während die zentrale Fazialisparese auf eine Schädigung innerhalb des Gehirns zurückzuführen ist. Bei einer Gesichtslähmung mit zentraler Ursache ist der Gesichtsnerv also nicht geschädigt.
Typische Anzeichen für die Fazialisparese sind u.a. folgende Symptome: Ein Mundwinkel hängt herunter, die Wortbildung und Aussprache sind aufgrund der Schwäche der Wangen- und Lippenmuskulatur beeinträchtigt, das Augenlied schließt nicht vollständig, bei unvollständigem Lidschluss bewegt sich der Augapfel nach oben, zwischen der Nase und dem Mundwinkel bildet sich eine Falte. Darüber hinaus kann eine Gesichtslähmung eine Geräusch-Überempfindlichkeit, eine Geschmacksstörung und verminderte Tränen- und Speichelproduktion verursachen.
Die periphere Fazialisparese tritt meistens ohne erkennbare Ursache auf. In einigen Fällen sind nachweislich eine gestörte Blutversorgung oder Druck für die periphere Fazialislähmung verantwortlich. Vor allem bei Entzündungen, Gesichtsverletzungen und Hirntumoren kann es zu einer direkten Schädigung des Gesichtsnervs kommen. Darüber hinaus kann auch eine Nervenverletzung (z.B. nach einem Schädelbruch) eine periphere Fazialisparese verursachen. Für eine zentrale Fazialisparese kommen als Ursachen ein Schlaganfall und Hirntumoren infrage.
Unabhängig von der Ursache sind bei jeder Fazialisparese zur Therapie frühzeitige und regelmäßige Übungen für die Gesichtsmuskulatur wichtig. Diese Stimulations- (z.B. PNF = Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation) und Bewegungsübungen finden unter therapeutischer Anleitung und Kontrolle statt. Am Anfang ist eine hochfrequente Therapie, am besten mehrmals in der Woche, zu empfehlen.
Bei einer funktionellen Stimmstörung liegt keine organische Ursache vor. Funktionelle Stimmstörungen sind die häufigsten Stimmstörungen und kommen meist bei Berufssprechern wie Lehrern, Erziehern oder Call-Center-Mitarbeitern vor. Die Stimme ist aufgrund einer Überlastung (zu viel und zu lautes Sprechen, Stress, psychische Konflikte), Umweltbelastungen (Sprechen in zu trockenen Räumen, gefährliche Stäube – wie z.B. Kohle, Mehlstaub etc.), eines falschen Stimmgebrauches eingeschränkt.
Es gibt hyper- und hypofunktionelle Störungen. Bei einer hyperfunktionellen Stimmstörung klingt die Stimme rau, gepresst, angestrengt und ermüdet bei Belastung. Die Körperspannung ist meist erhöht und verspannt vor allem im Schulter-Nacken-Kiefer-Bereich. Bei einer hypofunktionellen Stimmstörung klingt die Stimme heiser, leise und verhaucht. Die Körperspannung ist eher kraftlos.
Werden funktionelle Stimmstörungen nicht behandelt, können sekundär organische Stimmstörungen auftreten.
Funktionelle Stimmstörungen zeigen noch keine organischen Veränderungen, aber Unregelmäßigkeiten im Schwingungs- bzw. Schließungsverhalten der Stimmlippen. Die Stimme klingt heiser, rau, gepresst, behaucht, teilweise ohne Ton, angestrengt und ermüdet bei Belastung schnell oder bricht weg. Beim Sprechen tritt Kurzatmigkeit auf, die Artikulation kann undeutlich sein und die Kinder sind schlecht zu verstehen.
Manchmal besteht ein Fremdkörpergefühl oder Kratzen im Hals. Die Stimme ist meist zu tief, kann aber auch erhöht sein. Funktionelle Stimmstörungen können z.B. durch zu intensiven Stimmeinsatz, unphysiologische Körperhaltung, ungünstige Stimmvorbilder oder Hörstörungen (Kind selbst oder im Umfeld, wodurch immer laut gesprochen werden muss) entstehen. Kinder mit einer Stimmstörung empfinden meist ihre Stimme selbst nicht als auffällig oder finden sie eventuell sogar cool.
Funktionelle Stimmstörungen können zu sekundären organischen Veränderungen führen, weswegen eine frühe Intervention wichtig ist.
Laryngektomie ist die Entfernung des kompletten Kehlkopfes bei Kehlkopfkrebs. Die Folgen dieses Eingriffes sind der Verlust der Kehlkopffunktionen, also der Stimmgebung und der Schutzfunktion für die Atemwege. Nach einer Laryngektomie erfolgt die Atmung über einen operativ hergestellten Kanal am Hals (Tracheostoma). Ziel der logopädischen Behandlung ist es eine Ersatzstimme zu erlernen, damit es dem Betroffenen auch weiterhin möglich ist, verbal zu kommunizieren.
Als Late Talker werden Kinder mit einem verspäteten Sprechbeginn bezeichnet. Von einem verspäteten Sprechbeginn spricht man, wenn Kinder mit 24 Monaten weniger als 50 Wörter sprechen und keine Zweiwortsätze bilden können. Late Talker entwickeln sich in den anderen Entwicklungsbereichen altersentsprechend.
Nachdem der Schwellenwert von 50 Wörtern erreicht ist, kommt es bei Kindern zu einer sogenannten „Wortschatzexplosion“, bei der Kinder innerhalb kürzester Zeit mehrere hundert Wörter lernen. Mit einem Wortschatz von 50 Wörtern haben Kinder zudem die nötige Voraussetzung, durch Bildung von Zwei- und Mehrwortsätzen in die Grammatik einzusteigen. Kinder, die das 50-Wort-Kriterium nicht erreichen werden als Late Talker bezeichnet.
Man geht davon aus, dass ca. 13-20% aller Zweijährigen sogenannte Late Talker sind. Die Einstufung eines Kindes als Late Talker beinhaltet das Risiko für eine sich möglicherweise entwickelnde Spracherwerbsstörung. Etwa die Hälfte aller Late Talker kann ihren Rückstand im Spracherwerb bis zum dritten Geburtstag aufholen. Die verbleibenden Kinder zeigen ab dem dritten Geburtstag eine Sprachentwicklungsstörung. Eine Früherkennung von Late-Talker-Kindern bedeutet also, dass ein Entwicklungsrisiko erkannt wird, ohne dass zu diesem Zeitpunkt bereits feststeht, ob sich wirklich eine Störung ausbilden wird. Die frühzeitige Risikoerkennung ermöglicht eine Förderung der betroffenen Kinder in einer Lebensphase mit dem größten Entwicklungspotential noch bevor sich eine Störung ausbildet.
Entgegen einer jahrzehntelangen Haltung des „Abwartens“ wird heute eine möglichst frühe Intervention empfohlen.
Von einer LRS spricht man dann, wenn ein Kind erhebliche und andauernde Schwierigkeiten beim Erlernen von Lesen und Schreiben hat. Die betroffenen Personen haben Probleme mit der Umsetzung der gesprochenen zur geschriebenen Sprache und umgekehrt. Es gibt keine „typische“ Fehlerart, die nur LRS-Kinder machen. Es sind meist die gleichen Fehler, die alle Kinder machen, nur dass sie sehr viel häufiger und länger anhaltend sind.
Meist zeigen sich Schreibfehler in einer zu lautgetreuen Übertragung in die Schriftsprache: z.B. „schden“ statt „stehen“ oder „Fata“ statt „Vater“. Außerdem werden häufig ähnlich aussehende Buchstaben verwechselt wie „b“, „d“ und „p“.
Auslassen, Verdrehen oder Hinzufügen von Wörtern oder Wortteilen, langsame Lesegeschwindigkeit, Verlieren der Zeile im Text, Vertauschen von Wörtern im Satz oder von Buchstaben in den Wörtern, Schwierigkeiten bei den Doppellauten genauso wie die Unfähigkeit, Gelesenes wiederzugeben, aus Gelesenem Schlüsse zu ziehen bzw. Zusammenhänge zu sehen oder das Beantworten von Fragen zu Textinformationen sind häufige Fehler einer Leseschwäche.
Bei Jungen kann es nach Abschluss der Pubertät zu Stimmstörungen kommen. Die hohe Kinderstimme wird beibehalten, obwohl die anatomischen Gegebenheiten für eine Männerstimme gegeben sind. Dabei wird nach organischen (Kehlkopffehlbildungen, hormonelle Störungen) und funktionellen Ursachen unterschieden. Die Stimme ist oft sehr hoch, hat einen stark eingeschränkten Stimmumfang und wird bei längerem Gebrauch heiser, rau, angestrengt und ist wenig belastbar.
Der selektive Mutismus bezeichnet eine Kommunikationsstörung, die vorwiegend im Kindes- und Jugendalter auftritt. Sie kennzeichnet sich dadurch, dass die Betroffenen gegenüber einem bestimmten Personenkreis unfähig sind zu kommunizieren bzw. zu artikulieren. Dabei ist die Hör- und Sprechfähigkeit in der Regel ausreichend entwickelt. In vertrauten Situationen, z.B. innerhalb der Familie, sprechen Kinder mit selektivem Mutismus meist verhältnismäßig viel. Dieses Verhalten kann sich jedoch schlagartig beim Auftreten einer fremden Person einstellen. Eine direkte Ursache ist nicht bekannt. Sowohl psychologische als auch physiologische Faktoren (z.B. familiäre Veranlagung, Entwicklungsstörungen) oder eine Kombination aus beidem können hierbei eine Rolle spielen. In den meisten Fällen besteht jedoch eine genetische Veranlagung zur Ängstlichkeit und Gehemmtheit. Die Diagnose „selektiver Mutismus“ wird normalerweise vom Kinderarzt oder Kinderpsychologen gestellt. Durchschnittlich sind mehr Mädchen als Jungen betroffen. Es bestehen verschiedene Therapiemöglichkeiten (u.a. Sprachtherapie, Familientherapie, Verhaltenstherapie), die individuell abgewogen werden sollten. Die sprachtherapeutische Behandlung zielt darauf ab, die Sprechfreude zu fördern und die Sprache als hilfreiches kommunikatives Instrument anzusehen und zu gebrauchen.
Typische Merkmale einer myofunktionellen Störung sind z.B. eine offene Mundhaltung (zu geringe Kiefer- bzw. Lippenaktivität), verkürzte Oberlippe, vermehrter Speichelfluss, hypotone Körperspannung, „hängendes“ Gesicht, sowie eventuelle Artikulationsstörungen (meistens Lispeln).
Myofunktionelle Schluckstörungen fallen oft erst spät –meist im Zuge einer kieferorthopädischen Beratung- auf. Durch falsche Schluckgewohnheit entsteht hier ein muskuläres Ungleichgewicht, d.h. manche Muskeln der Gesichts- und Schluckmuskulatur sind sehr aktiv, andere zu wenig. Eine myofunktionelle Störung kann u.a. zu Fehlstellungen der Zähne, Deformationen im Knochenwachstum des Kiefers oder zu verspätetem Durchbruch der bleibenden Zähne führen.
In der logopädischen Behandlung wird mit dem Kind ein physiologisches Schluckmuster erlernt. Dies kann einer kieferorthopädischen Behandlung vorbeugen oder sie begleiten, um Rückfälle nach Zahn- und Kieferregulierungen zu vermeiden.
Als organische Stimmstörungen werden Erkrankungen bezeichnet, bei denen es zu einer organischen Veränderung wie z.B. Stimmlippenknötchen, Ödeme, Entzündungen, Tumore, Veränderungen durch Unfälle oder Operationen, Lähmungen oder Teilentfernungen der Stimmlippen bis zu Kehlkopfentfernungen im Bereich des Stimmapparates kommt.
Organische Stimmstörungen kommen im frühem Kindes- bzw. Säuglingsalter z.B. aufgrund von Fehlbildungen des Kehlkopfes vor, bei Vorschul- bzw. Schulkindern oft als sekundäre organische Veränderungen auf den Stimmbändern („Schreiknötchen“), als Folge von Verletzungen im Kehlkopfbereich (durch Unfälle, Operationen etc.) oder durch Infektionen (z.B. chronische Kehlkopfentzündungen) oder.
Symptome einer organischen Schluckstörung liegen in einer verminderten Sensibilität und Koordination bis zu Lähmungen. Fehlender Mundschluss, nicht ausreichende Nahrungsvorbereitung/-zerkleinerung und Verschlucken sind die Folge. Einer organischen Schluckstörung liegt immer eine neurale Beeinträchtigung zugrunde, beispielsweise eine Körperbehinderung oder eine Störung der Hirnfunktion nach einem Unfall.
Ziele der logopädischen Therapie sind es, Probleme bei der Nahrungsaufnahme durch Einflussnahme wie z.B. Verbesserung der Körperhaltung zu erleichtern, sowie eine frühzeitige Beratung und Begleitung der Eltern.
Eine periphere Hörstörung (Schwerhörigkeit oder Gehörlosigkeit) wird durch eine Erkrankung des äußeren und/oder des Mittel- und/oder des Innenohrs verursacht. Mögliche Ursachen einer peripheren Hörstörung können u.a. häufige Mittelohrenentzündungen mit Paukenergüssen, Risse oder Vernarbungen im Trommelfell oder angeborene Innenohrschwerhörigkeit sein. Die Symptome sind oft ähnlich wie die einer zentralen Hörstörung. Je nach Schweregrad der Störung kann eine periphere Hörstörung durch hörverbessernde Operationen oder durch Hörgeräte so ausgeglichen werden, dass wieder eine möglichst normale Hörwahrnehmung zustande kommt. Oft ist Logopädie zur Korrektur der Artikulation und Aussprache, sowie zur Verbesserung der auditiven Wahrnehmung notwendig.
Eine phonetische oder phonologische Störung liegt vor, wenn ein Kind die Sprachlaute nicht richtig erlernt. Häufig zu beobachten ist, dass bestimmte Laute durch andere ersetzt oder ganz ausgelassen werden (z.B. das Wort „Käse“ wird „Täse“ gesprochen). Dies kann verschiedene Ursachen haben.
Von einer phonologischen Störung spricht man, wenn Laute zwar richtig gebildet, aber in Wörtern nicht richtig eingesetzt werden. So kann ein Kind vielleicht die Laute „b“ und „l“ in verschiedenen Worten benutzen, lässt aber in der Verbindung „Blume“ einen aus und spricht z.B. „Lume“.
Bei einer phonetischen Störung ist das Kind motorisch nicht in der Lage einen Laut auszusprechen und dieser Laut muss dann in der Therapie erlernt werden. Bei einer solchen Artikulationsstörung ist eindeutig erkennbar, welcher Laut gemeint ist auch wenn der Laut falsch gebildet wird. Das bekannteste Beispiel hierfür ist die falsche Aussprache der S-Laute, also das Lispeln.
Phonematische Paraphasien
Phonematische Paraphasien bezeichnen Veränderungen der Lautstruktur des verwendeten Wortes. Dabei können einzelne oder mehrere Laute ausgelassen (z.B. Bief statt Brief), hinzugefügt (z.B. Berief statt Brief) oder vertauscht (Bries statt Brief) werden. Die Veränderung kann so weit gehen, dass das Wort vom Kommunikationspartner nicht mehr verstanden wird.
„Semantische Paraphasien“ bezeichnen Veränderungen im Sinngehalt des verwendeten Wortes. Der Betroffene möchte beispielsweise sagen: „Ich esse gerne Suppe.“ Statt des Wortes Suppe benutzt er das Wort „Kuchen“ oder ein beliebig anderes Wort aus einem ähnlichen thematischen Bereich. Häufig werden solche Fehler vom Aphasiker selbst gar nicht bemerkt.
Beim Poltern ist die Verständlichkeit des Gesprochenen durch eine teilweise überhöhte Sprechgeschwindigkeit mit Auslassungen und Verschmelzungen von Lauten, Silben oder Wörtern („zu Hause“ wird „Zause“) beeinträchtigt. Außerdem treten viele Satzabbrüche, Umformulierungen und Floskeln sowie stotterähnliche Redeunflüssigkeiten auf, so dass trotz des Eindrucks von hoher Sprechgeschwindigkeit oft nur wenig Inhalt vermittelt werden kann.
Bei bewusst verlangsamtem Sprechen reduziert sich die Symptomatik. Das Sprechen kann jedoch nicht langfristig kontrolliert werden. In Verbindung mit Poltern treten häufig auch bei Erwachsenen noch Sprachstörungen auf (Suche nach Wörtern, Wortschatzeinschränkungen, Grammatikfehler). Polternde können oft das eigene Sprechen schlecht beobachten – die Störung ist ihnen häufig nicht oder nur teilweise bewusst. Einigen Polternden fällt auch das Zuhören schwer. Poltern wird gesellschaftlich nicht stigmatisiert, der damit verbundene Leidensdruck ist meist gering. Die Einschränkungen durch die eingeschränkte Verständlichkeit können jedoch erheblich sein.
Poltern ist eine Störung des Redeflusses bei der schnelles, unrhythmisches und undeutliches Sprechen auftritt. Zusätzlich bestehen fast immer Formulierungsschwierigkeiten. Im Gegensatz zum Stottern verbessert sich die Symptomatik bei Konzentration und langsamerem Sprechen.
Bei Poltern ist die Verständlichkeit des Gesprochenen durch eine phasenweise überhöhte Sprechgeschwindigkeit mit Auslassungen und Verschmelzungen von Lauten, Silben oder Wörtern („zum Beispiel“ wird „Zeispiel“) beeinträchtigt. Außerdem treten viele Satzabbrüche, Umformulierungen und Floskeln sowie stotterähnliche Redeunflüssigkeiten auf. Polternde Menschen können oft das eigene Sprechen schlecht beobachten – die Störung ist ihnen häufig nicht oder nur ansatzweise bewusst. Stottern und Poltern können auch zusammen auftreten.
Polternde Kinder können in einer Therapie (bei ausreichender Motivation) lernen, in für sie wichtigen Sprechsituationen das Poltern zu kontrollieren.
Einer psychogenen Stimmstörung liegt eine psychische Belastung oder Störung zugrunde. Sie wird meist durch psychische Konflikte, durch ein traumatisches Erlebnis oder einen Schock ausgelöst. Häufig treten auch bei funktionellen Stimmstörungen psychische Einflussfaktoren auf, wie z.B. Stress, familiäre oder berufliche Probleme. Durch hormonelle Einflüsse (z.B. Geschlechtshormone bei einer Brustkrebsbehandlung oder bei Geschlechtsumwandlungen) können Stimmstörungen entstehen, die meist Veränderungen der Stimmhöhe und der Leistungsfähigkeit der Stimme zur Folge haben, welche oft auch nach Absetzen der Substanzen weiter bestehen.
Selten treten psychogene Stimmstörungen bei Kindern auf, die meist in Kombination mit anderen psychischen Symptomen (z.B. Essstörungen) vorkommen oder als psychogene Aphonie (völlige Stimmlosigkeit), ausgelöst durch ein traumatisches Erlebnis oder durch einen Schock, erscheint. Eine psychogene Dysphonie/Aphonie tritt im Rahmen einer psychischen Grunderkrankung auf bei intakten Verhältnissen im Kehlkopfbereich. Eine psychogene Stimmstörung bedarf neben logopädischer Therapie psychologischer Betreuung.
Wenn der Stimmklang nasal ist, sprich man von einer Rhinophonie. Hierbei wird zwischen geschlossenem (zu geringe Nutzung des nasalen Klangraumes – „Stockschnupfen“) und offenem Näseln (übermäßige Nutzung des nasalen Klangraumes, da kein genügender Gaumensegelverschluss erfolgt – z.B. bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalten) unterschieden. Meistens treten in der Folge auch Veränderungen der Artikulation auf.
Bei der Rhinophonie handelt es sich um eine Störung, bei der der Patient den für das Sprechen notwendige Luftstrom nicht richtig lenken kann. Näseln kann organisch (z.B. bei Lähmungen des Gaumensegels, bei Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten) oder funktionell bedingt sein kann. Es wird zwischen geschlossenem, offenem und gemischtem Näseln unterschieden.
Beim geschlossenen Näseln (Rhinophonia clausa) ist die Nase durch Schnupfen, Polypen, vergrößerte Rachenmandeln oder Tumoren verlegt, wodurch die Luft bei den nasalen Lauten (m, n, ng) durch den Mund anstatt durch die Nase entweicht (z.B. Mama=Baba). Beim offenen Näseln (Rhinophonia aperta) dagegen fehlt der Abschluss des Nasenrachenraumes z.B. durch das Vorliegen einer Gaumensegellähmung oder einer Gaumenspalte, wodurch beim Sprechen zu viel Luft durch die Nase entweicht. Alle Laute bekommen deshalb einen nasalen Beiklang.
Wenn ein Kind sprechen lernt, ist es völlig normal, dass das Kind nicht sofort alle Wort- und Satzkonstruktionen richtig bilden kann. Mit vier bis fünf Jahren sollte es jedoch die meisten grammatischen Strukturen korrekt bilden können. Auch eine Einschränkung des Wortschatzes bzw. des Sprachverständnisses können Hinweis auf eine Sprachentwicklungsverzögerung sein.
Auffälligkeiten im Bereich der Grammatik können z.B. Auslassungen der Vorsilbe „ge-“ („Ich habe lacht“), das falsche Beugen von Verben („Ich machen“), oder Auslassungen von Wörtern bzw. Umstellung von Sätzen sein („Mama lange Haare hat“).
Die Einschränkung des Wortschatzumfanges ist beispielsweise daran erkennbar, dass dem Kind zur Kommunikation notwendige Wörter wie Nomen (z.B. Hund, Auto), Verben (z. B. laufen, essen) oder Adjektive/Adverbien (z.B. schön, groß) fehlen und es häufig auf allgemeine Wörter wie „Dings“, „machen“ oder „so“ zurückgreift. Oft haben die Kinder auch Probleme, Wörter in einen Zusammenhang zu bringen (z.B. Hund und Katze dem Begriff „Tier“ zuzuordnen oder Augen, Mund und Nase dem Begriff „Gesicht“).
Da eine Sprachentwicklungsverzögerung häufig ein erhöhtes Risiko für spätere Lernschwierigkeiten oder für eine Lese-Rechtschreibschwäche darstellt, ist es sehr wichtig, möglichst früh mit einer logopädischen Therapie zu beginnen.
Die Sprechapraxie ist eine Störung in der Planung und Durchführung von Sprechbewegungen. Der Betroffene weiß, was er sagen will, aber es scheitert an der Steuerung der Sprechmotorik, so dass oft Fehler in der Artikulation und Aussprache entstehen, wodurch sein Gesagtes oft schwer oder gar nicht verständlich ist. Oft haben Menschen mit einer Sprechapraxie große Probleme sich überhaupt zu äußern bzw. vollständige Sätze zu bilden.
Das Problem liegt in der sogenannten Sprechplanung, d.h. die einzelnen Artikulationsbewegungen können nicht ausreichend kontrolliert erfolgen, obwohl die Muskulatur prinzipiell die erforderlichen Einzelbewegungen ausführen kann. So ist ein Patient z.B. in der Lage, einen Ausdruck des Ekels mit „ihh“ zu äußern, kann aber der Aufforderung, ein /i/ zu sprechen, trotz großen Bemühens nicht nachkommen. Eine Sprechapraxie entsteht oft durch einen Schlaganfall und tritt häufig im Zusammenhang mit einer Aphasie auf.
Stottern ist eine Redeflussstörung, die oft schon in der Kindheit auftritt. Es äußert sich in Form von unfreiwilligen Wiederholungen von Lauten und Silben („B-b-b-b-buch“) sowie als Dehnungen („Ssssssonne“) oder Blockierungen von Lauten (stummes Verharren vor oder in einem Wort, wobei Zeichen von Anstrengung sichtbar oder hörbar sein können: „—Tisch“).
Diese 3 Symptome werden Kernsymptomatik genannt, da sie das eigentliche Stottern darstellen. In Kernsymptomen verlieren Stotternde kurz die Kontrolle über ihr Sprechen, obwohl sie genau wissen, was sie in diesem Moment sagen wollen. Es gibt – meist unbewusste – Strategien, um solche Symptome zu kontrollieren bzw. zu vermeiden. Diese sog. Sekundärsymptomatiken sind oft auffälliger als das Stottern selbst, können sich verselbstständigen und den Betroffenen dann noch mehr belasten.
Typische Sekundärsymptomatiken sind u.a. Ankämpfverhalten, also der Versuch mit einem erhöhtem Kraftaufwand, durch übertrieben aus- oder einatmen, mit zu wenig oder zu viel Luft sprechen oder mithilfe Mitbewegungen, z.B. starkes Kopfnicken oder Zwinkern aus einem Symptom heraus zu kommen. Weitere Sekundärsymptome sind Vermeidestrategien, d.h. Vermeiden von Sprechsituationen bzw. Umformulieren bei gefürchteten Wörtern oder Veränderung der Sprechweise wie Flüstern, Singsang oder Verändern des Atemverhaltens. Psychische Reaktionen wie Sprechangst, Wut oder Trauer über das Versagen beim Sprechen, Selbstabwertung als Sprecher, Scham und Hilflosigkeit können hinzukommen.
Oft wird die Lebensqualität durch psychische Reaktionen stark beeinträchtigt, obwohl die Kernsymptomatik nur gering ist oder durch Vermeidung völlig verborgen ist.
Typisch für den Verlauf ist der Wechsel von symptomarmen Phasen mit Episoden stärkerer Symptomatik. Ebenso typisch ist, dass das Stottern in unterschiedlichen Situationen und bei unterschiedlichen Personen verschieden ausgeprägt sein kann.
Als Stottern bezeichnet man eine Störung des Redeflusses. Symptome sind Dehnungen, Blockierungen und Wiederholungen von Lauten, Silben oder einsilbigen Wörtern. Oft treten beim Stottern Begleitsymptome auf. Dies kann sich u.a. in körperlicher Anspannung, Mitbewegungen von Körperteilen, Vermeiden von gefürchteten Wörtern oder Sprechangst äußern.
Stottern äußert sich in Form von unfreiwilligen Wiederholungen von Lauten und Silben („Babababall“) sowie als Dehnungen („Fffffisch“) oder Blockierungen von Lauten (stummes Verharren vor oder in einem Wort, wobei Zeichen von Anstrengung sichtbar oder hörbar sein können: „—Tisch“). Diese Symptome werden Kernsymptomatik genannt, da sie das eigentliche Stottern darstellen. In Kernsymptomen verlieren stotternde Kinder für einen Moment die Kontrolle über den Sprechablauf, obwohl sie genau wissen, was sie in diesem Moment sagen wollen. Psychische Reaktionen wie Sprechangst, Wut oder Trauer über das Versagen beim Sprechen, Selbstabwertung als Sprecher, Scham und Hilflosigkeit können hinzukommen. Die Lebensqualität kann durch psychische Reaktionen stark beeinträchtigt sein, selbst wenn die Kernsymptomatik nur gering ist.
Es ist wichtig, stotternde Kinder möglichst früh (ab dem 2. Lebensjahr) zu erkennen und bei Bedarf zu behandeln, damit eine Rückbildung unterstützt werden kann oder, wenn dies nicht gelingt, ein leichtes selbstbewusstes Stottern erarbeitet werden kann.
Die verbale Entwicklungsdyspraxie wird als Störung sprechmotorischer Programmierungsprozesse definiert, d.h. der Betroffene weiß sehr genau was er sagen möchte, kann allerdings aufgrund der gestörten Handlungsplanung die motorischen Mund- und Zungenbewegungen nicht korrekt ausführen. Die Kinder strengen sich beim Sprechen häufig an, und es sieht so aus, als ob sie die richtige Stellung von Lippen, Zunge usw. bei der Artikulation suchen.
Die Auffälligkeit bei der Entwicklungsdyspraxie liegt in der Artikulation; Laute werden fehlerhaft gebildet oder durch andere ersetzt wodurch die Aussprache oft undeutlich klingt und schwer verständlich ist. Darüber hinaus können folgende Symptome auftreten: Schwierigkeiten in der willkürlichen Sequenzierung von Sprechlauten (sog. Quatschwörter können nicht oder meist nur falsch nachgesprochen werden, Laute werden in ihrer Reihenfolge vertauscht), Veränderungen in der Sprechmelodie, unangemessene Betonungsmuster, Probleme im Saug-, Schluck- und Atemrhythmus, Bevorzugung von weichen und breiigen Nahrungsmitteln, Defizite in der oralen Wahrnehmung.
Mit der Therapie sollte so früh wie möglich begonnen und diese sollte über einen längeren Zeitraum mind. 2-3 Mal pro Woche stattfinden.
Bei „Wortfindungsstörungen“ liegt das gesuchte Wort auf der Zunge, aber es will nicht herauskommen. Dies tritt auch bei Sprachgesunden gelegentlich auf. Bei einem Aphasiker kann dies jedoch in fast jedem Satz vorkommen und verlangsamt dadurch erheblich den Sprechfluss und die Verständlichkeit des Gesagten.
Störungen der Grammatik treten entweder bei der Bildung von Wörtern oder als Probleme des Satzbaus auf.
Bei Problemen der Bildung von Wörtern fällt es schwer z.B. ein Verb zu konjugieren, d.h. er verwendet es dann z.B. in der Grundform (Infinitiv): „Ich gehen“.
Probleme des Satzbaus zeigen sich entweder in einer starken Vereinfachung von Sätzen („Gestern Kaffee trinken“) oder in der Neigung zur Verschachtelung von Sätzen und Wiederholung einzelner Satzteile.
So können Sätze entstehen wie: „Gestern ja da bin ich, da…sie wissen schon, dass jedenfalls… also gestern ne, da bin ich zu Hause gewesen im Haus.“
Die Störungen der sprachlichen Ebenen wirken sich meist nicht nur auf das hörbare Sprechen aus. Häufig sind in gleichem Maß das Schreiben und Lesen, aber auch das Verstehen von Sprache betroffen, d.h. die Sprachverarbeitung ist gestört. So kommt es immer wieder zu Missverständnissen zwischen einem Aphasiker und seinen Gesprächspartnern. Zusätzlich können noch weitere, durch die Erkrankung ausgelöste Begleiterscheinungen mit der Aphasie gekoppelt sein und die Kommunikation erschweren.
Zentrale Hörstörung bezeichnet eine Einschränkung der Hörwahrnehmung bei einem normal funktionierenden Hörorgan; Es liegt keine Schädigung des Ohres oder Verminderung des peripheren Hörvermögens vor. Menschen mit dieser Störung haben Schwierigkeiten beim Zuhören, beim Verstehen und Verarbeiten von auditiven Informationen.
Anzeichen für eine zentrale Hörstörung können z.B. Schmerzempfindlichkeit gegen Geräusche, eine verzögerte Sprachentwicklung mit undeutlicher Aussprache, Unsicherheiten beim Richtungshören, Defizite im Sprachverständnis und in der Merkfähigkeit, auditive Ablenkbarkeit sowie später Konzentrations- und Aufmerksamkeitsschwierigkeiten, Verhaltensauffälligkeiten, oder Lese-Rechtschreibschwierigkeiten sein.
Eine spezifische Sprachentwicklungsstörung (SSES) bei Mehrsprachigkeit wirkt sich immer auf alle Sprachen des Kindes aus, nicht nur auf eine.
Bei mehrsprachigen Kindern muss eine SSES von einer unzureichenden Sprachentwicklung auf Grund von mangelnden Kontakten mit der jeweiligen Sprache abgegrenzt werden. Im letzteren Fall muss vor allem das Sprachangebot erhöht und verbessert werden. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet die Sprachförderung im Kindergarten.
Liegt eine SSES vor sollte so früh wie möglich die logopädische Therapie beginnen. Ein verspäteter Sprachbeginn (ab 24 Monaten) in der/den Erstsprache/n und ein langsames Entwicklungstempo in allen Sprachen deuten auf eine SSES hin.